AHA!
Die Erkenntnis der Wahrheit in der Illusion
Fotografien und deren Skulpturen
Claus Friedrich Rudolph + Tanya Krylova
Vernissage am Mittwoch, 5. Februar 2025, 19:30 Uhr
Ausstellungsdauer: 6. Februar bis 23. März 2025
Die außergewöhnlichen Photographien von Claus Rudolph entführen den Zuschauer in eine Welt der Illusion, der Phantasie und der Träume. In den Raum zwischen Wahrheit und Fiktion, zwischen der wahrnehmbaren Realität und ihrer Vorstellung, zwischen Leben und einer Konstruktion voll effektvoller Täuschungen. Wir leben in einer Kultur, in der Aussehen, Schöpfung und Show von großer Bedeutung sind. Die permanente Steigerung der Visibilität hat zur Folge, dass die Wirklichkeit uns oft nur als Illusion erscheint und die Simulation als Wahrheit empfunden wird. Heutige Medien produzieren massenweise Bilder und „werden selber zu einer Welt “und die von ihnen präsentierten Ereignisse verwandeln sich in Realität.
Claus Rudolph gelingt die Verführung leicht, denn mithilfe von entsprechenden photographischen Techniken macht er die Fiktion glaubwürdig, täuscht das Auge des Zuschauers und schmeichelt unserem Vergnügungsbedürfnis. Die Welt, in die er uns einführt, ist zugleich fremd und vertraut. Die Auswüchse der künstlerischen Vorstellungskraft oszillieren bewusst zwischen Glamour, Camp und Kitsch. Sie sind provokativ und dekadent. Elegant, ästhetisch geschmackvoll und sentimental. Die Originalität entspringt hier oft der Nostalgie und Sensation. Die gezielt eingesetzte Banalität wird zum Zeichen unserer hierarchisierten visuellen Erfahrungen. Der deutsche Künstler führt einen Dialog mit dem Geist unserer Zeit. Seine Arbeiten rekurrieren unter anderem auf den gehobenen Ton der Werbungsästhetik.
Mit grober Übertreibung reproduziert er die ausgewählten Elemente sowohl der elitären, als auch der Massenkultur, darauf hinweisend, dass die heutige Kultur gern jegliche Hierarchien auflöst. Die Komplexität einer solch konzipierten Welt in den Werken von Claus Rudolph ist durchaus postmodern, daher erlaubt sich der Künstler, die Aufteilung in hohe und populäre Kultur zu ignorieren und manifestiert dabei eine Art elitäre Entfremdung und coole Ironie. Darum sind seine Werke gleichzeitig engagiert und distanziert.
Die Arbeiten von Claus Rudolph kennzeichnet eine intensive, beinahe barocke Theatralik. Der Künstler bietet uns quasi erstarrte, gestellte Bilder an, eine Art tableau vivant, festgehalten mithilfe von Kamera. Die Motive in Rudolphs Werken spannen sich zwischen Liebe und Tod, zwischen der eigenartig verstandenen Schönheit und Perversion. Die Art und Weise, wie er sie präsentiert, entspricht der Provenienz dieser Motive, die einem Traum oder dem nach Offenbarung strebenden Unterbewusstsein entstammen können.
Die Arbeiten sind nicht zufällig, sie folgen einem gut definierten und sorgfältig bearbeiten Szenario. Claus Rudolph plant und inszeniert jede Szene wie ein Regisseur. Die Vorbereitungen dauern monatelang, manchmal bis zu einem Jahr. Der Künstler nutzt spektakuläre Dekorationen und Requisiten, leiht aus den Museen antike Autos und ausgestopfte exotische Tiere aus.
Die Vernissage ist am Mittwoch, 5. Februar 2025 um 19:30 Uhr. Zur Begrüßung spricht Steffen Weigel, Bürgermeister der Stadt Wendlingen am Neckar. Eine Einführung in die Ausstellung gibt Dr. Tobias Wall, Kunstvermittler. Es spielt die Band „Cup of Tea“